Aktuell 2009Dezember 2009Vergleichstest LED-Leuchten und Auswirkungen auf die LichtverschmutzungInzwischen wurden über 20 verschiedene LED-Leuchten in 8 Städten untersucht. Dabei wurde versucht, die technischen Daten zusammenzutragen, es wurden kalibrierte Nachtaufnahmen gemacht, teilweise wurden Beleuchtungsstärken gemessen und Spektren aufgenommen. Dies dürfte wohl der umfangreichste unabhängige Vergleichstest von LED-Leuchten darstellen, der laufend aktualisiert wird. (Anforderung bei: ) Verlust der Nacht - Zwischenruf 2/2009 der Leibniz-Gemeinschaft erschienen Wissenschaftler der Leibniz-Gemeinschaft erforschen die Folgen des Verlusts der Nacht auf Mensch und Umwelt durch zunehmende künstliche Beleuchtung. Beschrieben wird dies in dem Heft, das die Leibniz-Gesellschaft im Dezember 2009 herausgegeben hat. Lichtverschmutzung in Physics TodayDer Titelartikel der amerikanischen Zeitschrift Physics Today widmet sich der Lichtverschmutzung. Dabei wurde erstmals der Einfluss der Lichtquellen der Stadt Flagstaff in Arizona auf die Aufhellung des Himmels untersucht. Dort wurde durch strenge Auflagen an die Leuchten die Himmelsaufhellung reduziert. › mehr November 2009Artificial Light in the Environment (Kunstlicht in der Umwelt)veröffentlicht von der Königlichen Kommission zur Umweltverschmutzung Nachdem bereits im Jahre 2003 die britische Wissenschaftskommission des Unterhauses einen Bericht Lichtverschmutzung und Astronomie veröffentlicht hatte, wurde dieser Aspekt in dem neuen Bericht ausgeklammert. Behandelt werden der zunehmende Verlust der Nacht, Vor- und Nachteile der Außenbeleuchtung, der Einfluss auf Organismen und Ökosysteme, die Chancen neuer Straßenbeleuchtungstechniken. Darauf aufbauend werden Empfehlungen für weitere Untersuchungen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Licht entwickelt. › mehr Die ersten beiden Dark Sky Parks in EuropaWährend der Jahrestagung der International Dark Sky Association in Phoenix wurden die beiden ersten europäischen Parks anerkannt, deren Ziel es ist, einen möglichst dunklen Himmel zu erhalten. Es sind der 1947 im südlichen Schottland eingerichtete 75.000 Hektar große Galloway Forest Park und der 1976 in Ungarn eingerichtete 9000 Hektar große Naturpark der nördlichen Zselic Region. › mehr Starlight Workshop La Palma 9./10. November Im Rahmen des Workshops und Expertentreffens ging es darum, Kriterien zu erarbeiten für Gebiete, wo ein möglichst natürlich dunkler Sternhimmel für Forschung, aber auch die Allgemeinheit als Weltkulturerbe erhalten werden soll.
NABU-Tagung Ökologische Stadtbeleuchtung in Hannover am 5. 11. Bei der Tagung ging es um energiesparende, aber auch ökologische Beleuchtung. Es wurde wieder deutlich, dass vielen Teilnehmer die Zusammenhänge einer ökologischen Beleuchtung nicht klar waren und oft nur die Einflüsse auf Insekten bekannt sind. Buch "Das Ende der Nacht"Im November ist das Buch "Das Ende der Nacht" erschienen, das auf dem gleichnamigen Arte-Film basiert. Oktober 2009Sterne zählen –
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Nachtpanorama von Linz |
Die Seminar- und Informationsveranstaltung fand am 1. Sept., Oö. Akademie für Umwelt und Natur, Linz/Österreich, statt.
Das internationale Symposium fand am 17.-19. September in Armagh, Nordirland statt. › mehr
Die Tagung kann als Videostream nachverfolgt werden (Links auf der Homepage)
Andreas Hänel nimmt von Kim Patten von der IDA den Outdoor Lighting Design Award für dial4light entgegen |
Auszeichnungen für deutsche Initiativen
Zwei Auszeichnungen der International Dark Sky Association (IDA), die während des Symposiums verliehen wurden, gingen diesmal nach Deutschland.
Die Firma › Dial4Light erhielt den Outdoor Lighting Design Award für das Konzept, per Anruf oder SMS die Straßenbeleuchtung für 15 Minuten anzuschalten. Im Ort Dörentrup sollte aus Kostengründen nachts die Beleuchtung zwischen 21 und 6 Uhr ausgeschaltet werden, der Bürger Dieter Grote hatte dann die Idee der Anschaltung auf Anruf, die dann von Stadtwerken Lemgo technisch realisiert wurde. Seither können in 14 Straßen von Dörentrup die Beleuchtung per Anruf angeschaltet werden, was inzwischen weltweites Interesse gefunden hat. Die IDA hält dies für eine gute Methode, die Lichtverschmutzung zu reduzieren, Licht wird nur dann eingeschaltet, wenn es benötigt wird.
Den Galileo Award erhielt der Leiter der Fachgruppe Dark Sky, Dr. Andreas Hänel, für seine Bemühungen, die Lichtverschmutzung in Europa zu reduzieren. Dabei bemüht er sich immer darum wissenschaftliche Grundlagen einzusetzen. So berichtete er über seine vergleichenden Untersuchungen von LED-Straßenleuchten in mehreren deutschen Städten und deren Einflüsse auf die Lichtverschmutzung. In einem zweiten Vortrag verglich er Himmelshintergrundsmessungen mit den nächtlichen Satellitenbildern und Modellen der Lichtverschmutzung, um dann letztlich Orte mit natürlich dunklem Himmel identifizieren zu können.
› Pressemitteilung der IDA (PDF)
Gleichzeitig fand auf der kroatischen Mittelmeerinsel Lastovo das 2. Symposium über Parks mit dunklem Himmel und das 2. Camp statt. Die Insel zählt noch zu einem der dunkelsten Orte Europas. › mehr, › offizielle Seite
Der wissenschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in NRW, Dr. Michael Brinkmeier, will nach der Sommerpause eine bundesweite Initiative zur Bekämpfung der Lichtverschmutzung starten. Meldungen im › Westfalen-Blatt, › Bild-"Zeitung" Köln, › Homepage Dr. Brinkmeier: Kommunique gegen Lichtverschmutzung
Es wird wohl ein wichtiges Werk zur Ökologie von Städten mit vielen internationalen Autoren, darin ist auch ein Artikel über Lichtverschmutzung (von G. Eisenbeis und A. Hänel). Leider sind die Konferenzberichte erst 6 Jahre nach der Tagung 2003 in Australien erschienen, immerhin beim Verlag Cambridge University Press › mehr
Fernrohrbeobachtungen beim Bonner Sternenfest |
Zum Abschluß des ersten Halbjahres des Internationalen Jahrs der Astronomie hatte Paul Hombach am 27.6. auf dem Münsterplatz in Bonn ein Sternenfest organisiert, eine bunte Mischung aus Talks mit Prominenten (Ranga Yogeshwar, Bernhard Hoecker, Reinhold Ewald u.a.), Unterhaltung (für die Kinder mit der Maus) und Musik. Aber auch eine kurze Diskussion zur Lichtverschmutzung stand auf dem Programm. › mehr
Bislang nahm man meist an, dass Fledermäuse Nutznieser nächtlicher Beleuchtung seien, da sie an den Insekten anziehenden Quecksilberdampflampen eine reiche Futterquelle fanden. In der Zeitschrift Current Biology wird nun eine Arbeit von Biologen aus Bristol veröffentlicht, die zeigen wie künstliches Licht die Aktivität der Fledermausart Kleine Hufeisennase dramatisch reduziert.
› mehr, › Originalarbeit (kostenpflichtig)
Am 24. Mai wurden die Preisträger des Wettbewerbs "Energieeffiziente Stadtbeleuchtung" vom Bundesumweltministerium bekannt gegeben.
Leider gab es bis Mitte Juli keine Begründung für die Auswahl der Preisträger. Bei einigen zeigte sich allerdings, dass die Kommunen eng mit einzelnen Herstellern kooperiert hatten. Und die Befürchtung bewahrheitet sich, dass die Kriterien für eine energieeffiziente Beleuchtung leider nicht unbedingt die Lichtverschnmutzung reduziert. Ein Preisträger nutzt die Einsparung sogar aus, um die Straßen nun die ganze Nacht hindurch zu beleuchten, die vorher in den späten Stunden dunkel blieben (siehe diese Pressemitteilung)!
In einer Ausstellung wurden verschiedene Modifikationen konventioneller Leuchten durch LED-Einsätze gezeigt. |
Am 14.5. wurden bei den Stadtwerken in Düsseldorf die Erfahrungen und Ergebnisse mit den LED-Lampen in Düsseldorf präsentiert. Nach der Präsentation von Prof. Eisenbeis, Univ. Mainz, ziehen die LED-Lampen weniger Insekten an als die anderen Lichtquellen, warmweisse LEDs ziehen nochmals bträchtlich weniger an als blauweiße. Interessant auch, was der konstrukteur der Düsseldorfer LED-Leuchten. Prof. Kuipers von der Fachhochschule Südwestfalen berichtet. Es werden zwar für die LEDs Haltbarkeiten von 15 und mehr Jahren versprochen, die dazugehörige Elektronik hält aber oft nur wenige Jahre, weshalb die FH Südwestfalen nun ein Forschungsprojekt zur Entwicklung langlebiger Elektronik begonnen hat. › Programm
Wie jedes Jahr wird sich die Fachgruppe Dark Sky wieder im Rahmen des Astronomischen Trödeltreffs ATT in Essen um 14:30 Uhr treffen, der Raum kann am VdS-Stand erfragt werden.
Anlässlich der Tagung der wissenschaftspolitischen Sprecher der CDU und CSU Landtagsfraktionen am 23. und 24. April in Potsdam wird eine Reduzierung der Lichtverschmutzung gefordert. Dies solle durch eine Reduzierung der Intensität und zeitliche Einschränkung geschehen, was gleichzeitig durch damit verbundene Energieeinsparungen ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich interessant ist. › Mehr...
V.l.n.r.: Dr. Andreas Hänel, Dr. Dieter Kunz, Prof. Dr. Gerhard Eisenbeis, Hans-Josef Fell (MdB), Elisabeth Meyer zu Rheda (BmU) |
Auf Einladung der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen fand am 20. April im Bundestag unter dem Titel "Die Schattenseite des Lichts" ein Fachgespräch zum Thema Lichtverschmutzung statt. Organisiert wurde das Gespräch vom Bundestagsabgeordneten Peter Hettlich und seinem Büro und es gab folgende Hauptreferate:
Der Europasaal im Paul-Löbe-Haus |
Die Resonanz auf die Veranstaltung mit ca. 75 Teilnehmern war unerwartet hoch. In der Diskussion wurde deutlich, dass es dringenden Handlungsbedarf gegen die rasant zunehmende Lichtverschmutzung gibt, wie er aussehen kann ist aber noch unklar. Vielleicht ist eine Technische Anleitung TA Licht anzustreben, ähnlich der TA Luft. Ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung und einige der Präsentationen gibt es hier.
Was viele für unmöglich halten, in Jena war es möglich: zum Astronomietag am 4. April wurde in der Stadt im Rahmen des weltweiten Projektes "100 Stunden Astronomie" die meiste Straßenbeleuchtung bis Mitternacht abgestellt. Nach Messungen von Dr. Günther Wuchterl nahm die Himmelshelligkeit um die Hälfte ab. Allerdings war der Himmel für astronomische Beobachtungen nicht günstig, doch die Innenstadt bot ein besonderes Flair, wie Dr. Hans Meinl vom Jenaer Planetarium berichtete. Für die Stadtwerke war es ein großer Aufwand, da 64 Schaltkästen umgestellt werden mussten. Die Polizei hingegen meldete keine besonderen Vorkommnisse, wie von kritischen Stimmen befürchtet wurde.
In der Folge der Starlight-Konferenz im Jahre 2007 auf der Kanareninsel
La Palma fand am 10. und 11. März ein internationaler Workshop und
ein Expertentreffen auf der Kanareninsel Fuerteventura statt.
Eingeladen hatte die Inselregierung Fuerteventura zusammen mit dem UNESCO-Zentrum für
Weltkulturerbe, IAC-das astrophysikalische Institut der Kanaren und
die Internationale Astronomische Union IAU.
Im Rahmen des Workshop wurden die Kriterien
für die Anerkennung von "Starlight Reserves" (Reservate
für das Sternenlicht) diskutiert.
Strichspur des HST |
Costa Calma. Blick nach Süden |
Fuerteventura plant im Rahmen des Anerkennungsverfahrens als Man and Biosphere Reserve, auch ein Starlight Reserve einzurichten, die die Beobachtung des dunklen Sternhimmels ermöglicht. (Flyer in Spanisch). › Mehr...
Im Rahmen dieser Tagung war in der Abenddämmerung die Beobachtung des Hubble-Weltraumteleskops als heller Lichtpunkt möglich. Mehrere 5 Sekunden belichtete Aufnahmen wurden überlagert, so dass der Satellit als Strichspur erkennbar ist.
Da der Workshop nahe dem Vollmondtermin stattfand, konnte die Qualität des Nachthimmels nur in während eines kurzen Fensters zwischen Monduntergang und Beginn der astronomischen Dämmerung gegen 6 Uhr morgens am 9.3. beurteilt werden. Der Beobachtungsort wurde 5 km östlich des Tagungshotels Riu Calma in Costa Calma gewählt.
Costa Calma. Blick nach Westen |
Nach Westen war der Himmel durch den Ort mit seinen Hotelanlagen stark aufgehellt.
Doch im Süden konnte die Milchstraße bis zu einer Wolkenschicht knapp über dem Horizont ungestört verfolgt werden. Der dunkelste Wert der Zenithelligkeit wurde mit 21.2 mag/arcsec² gemessen.
Wie schon in den Vorjahren sollte diesmal wieder die Anzahl der sichtbaren Sterne im Sternbild Orion gezählt werden oder die Helligkeit mit einem Sky Quality Meter gemessen werden. Es wurde eine deutschsprachige Anleitung erstellt. › Mehr...
Die Zahl der gemeldeten Beobachtungen war in diesem Jahr fast doppelt so groß wie in Vorjahren!
Der Tod der Nacht heisst ein dreiseitiger Artikel von Marco Evers zum Thema Lichtverschmutzung. Anlass ist die Ausrufung des ersten europäischen Nachthimmels-Parks in Schottland.
› Artikel auf deutsch, › Artikel auf englisch
Friedel Pas aus Belgien |
In Paris wurde am 15. und 16. Januar bei der UNESCO das Internationale Jahr der Astronomie offiziell eröffnet, Dark Sky Awareness - Bewusstsein für den dunklen Sternhimmel - ist eines der zentralen Themen.
Unmittelbar im Anschluß fand das Symposium 260 Die Rolle der Astronomie in Gesellschaft und Kultur der Internationalen Astronomischen Union IAU statt, in der es auch um das Thema Lichtverschmutzung ging. Einen Bericht (in Englisch) gibt es hier.