VdS Fachgruppe DARK SKY
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Straßenbeleuchtung

 

Straßenbeleuchtung ist eine der Hauptquellen für die Lichterglocken über den Städten.
Nach einigen Abschätzungen trägt sie bis zu 50% zur Aufhellung des Himmels bei.

Straßenbeleuchtung ist notwendig: Sie dient der Sicherheit und erhöht damit die Lebensqualität, doch sollte sie sinnvoll eingesetzt und dosiert werden.

Straßenbeleuchtung dient der Verkehrssicherheit - oder?

Auf den Satellitenaufnahmen Europas (Quelle: DMSP - Defense Meteorological Satellite Program) ist Belgien mit am hellsten, wegen der beleuchteten Autobahnen. Ist das Land deswegen sicherer als andere? Die von Eurostat veröffentlichten Daten zu Verkehrstoten in Europa lassen das fraglich erscheinen: die Zahl der Verkehrstoten ist vergleichbar mit anderen mitteleuropäischen Ländern. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das wallonische Transportministerium in einer Studie: Trafic et sécurité sur les routes et autoroutes de Wallonie - Données et commentaires.

Man sollte bei der Interpretation solcher Statistiken (und es gibt viele Beispiele mehr!) sehr vorsichtig sein, die Zusammenhänge sind einfach zu komplex, um einfache Aussagen treffen zu können.

Straßenbeleuchtung bietet mehr Sicherheit vor Straftaten - oder?

Auch hier gibt es sehr unterschiedliche Statistiken, auch hier scheinen sie das Gegenteil zu belegen: an weniger beleuchteten Straßen werden weniger Straftaten begangen. Dass hell erleuchtete Straße nicht unbedingt mehr Sicherheit bedeutet, haben verschiedene umfangreiche Untersuchungen in England oder in den USA gezeigt:

  • The Influence of Street Lighting on crime and fear, S. Atkins, S. Husain and A. Storey, CRIME PREVENTION UNIT PAPER NO. 28 (1991), PDF
  • Preventing crime: what works, what doesn't, what's promising - A report to the United States Congress, Prepared for the National Institute of Justice (ca. 1997), Link
  • Outdoor Lighting and Crime, B.A.J. Clark, Australien, PDF
  • House of Commons, Science and Technology Committee: Light Pollution and Astronomy, 7th Report of Session 2002-03 HC 747-I (Oct. 2003), PDF

Die bislang umfangreichste Studie wurde als Auswertung des LANTERNS-Projektes veröffentlicht, das in England und Wales das Abschalten von Straßenbeleuchtungen in Kommunen begleitete (› Link ). Dazu wurden Straßen von 12 000 km mit Teilabschaltungen, 10 500 km mit Reduzierungen und 946 km mit Abschalten untersucht. Dort wurden 860 000 Unfälle, 580 000 Einbrüche 476 000 Diebstähle aus Autos und 730 000 Gewalttaten erfasst. Es konnten keine signifikanten Zusammenhänge mit dem Reduzieren oder Abschalten der Beleuchtung nachgewiesen werden!

In Großbritannien reduzieren immer mehr Kommunen aus finanziellen Gründen die Beleuchtung. › BBC
Oft wird nachts zwischen 1 und 5 Uhr abgeschaltet. Polizeistatistiken aus Bristol zeigen sogar, dass die Kriminalität in den Bezirken mit reduzierter Beleuchtung um 17 bis 50 % zurückgegangen ist. › Bericht

Auch hier gilt das bereits oben gesagte: komplexe Zusammenhänge sind nicht einfach zu interpretieren!
Einzig das subjektive Sicherheitsempfinden ist bei guter Beleuchtung größer.

Kosten der Straßenbeleuchtung

In Deutschland wurden 1996 3,5 Milliarden kWh Strom für die Straßenbeleuchtung verbraucht, das entspricht zwar nur etwa 1% des gesamten Stromverbrauchs, ist jedoch eine hohe Zahl. Die entsprechenden Kosten liegen bei 350 Mio. €. Wie hoch die Belastung für einzelne Gemeinden sein kann, erkennt man daran, dass es Gemeinden gibt, die die Stromrechnung nicht zahlen können, und daher nachts das Licht ausschalten müssen.
Daher sollte nicht immer mehr Licht gefordert werden, denn durch effiziente Beleuchtung sind Einsparungen ohne Komfortverlust möglich.

Die Straßenbeleuchtung sollte nach den europäischen Richtlinien der DIN EN 13 201 (früher DIN 5004 in Deutschland) erfolgen. Danach sollte die Beleuchtungsstärke bei mindestens 7.5 Lux liegen (je nach Straßentyp wird eine Leuchtdichte angegeben), doch sollte diese auch aus Energiespargründen nicht wesentlich überschritten werden. Es gibt aber auch Forderungen, dass in Wohngebieten 1-2 Lux durchaus ausreichend seien!

Das wurde inzwischen auch durch eine › Studie von Fotios und Uttley bestätigt: Beleuchtungsstärken unter 1 Lux ermöglichen es Fußgängern, kleine Hindernisse zu erkennen.

Allerdings wird eine Beleuchtungsstärke von 1 Lux auf einem Fenster bereits als störende Lichtimmision definiert (Hinweise zur Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen, Länderausschuß für Immissionsschutz). Dies ist aber immer noch 3mal stärker als die Beleuchtungsstärke, des hoch stehenden Winter-Vollmondes auf eine horizontale Fläche - und viele Menschen fühlen sich bereits durch den Vollmond im Schlafe gestört!

Planung

Straßenbeleuchtung sollte gut geplant sein, da Installationen für viele (30-50) Jahre genutzt werden.
Die Leuchtenhersteller bieten Planungssoftware an, die es gestattet, Straßenbeleuchtung so zu planen, dass sie den Mindestanforderungen der EN 13 201 genügt. Software wie Roadpollution oder Easy Light - Save the Sky versucht, zudem noch die Lichtverschmutzung zu reduzieren.

› Mehr über die in der Straßenbeleuchtung eingesetzten Leuchten und Leuchtmittel.


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